Next Entrepreneurs
auf der Social Innovation Summit

18 Schüler hatten Großes vor sich. In 90 Minuten wollten sie der Frage auf den Grund: Was kotzt euch an? Nicht viel Zeit.

Wie sind wir vorgegangen?

Tatort: Social Innovation Summit in Stuttgart, 20.9.2019

Täter: Schüler der 7. Klasse der Bertha-Suttner-Gemeinschaftsschule in Stuttgart-Freiberg

Mittäter: Mentoren von Next Entrepreneurs gUG mit Erfahrung aus StartUps

Waffen: Papiere, Stifte, Leinwände und Methoden aus dem StartUp

 

Es geht los

Deswegen hielten wir die Begrüßung kurz. Denn wir wollten keine Zeit verlieren.

Es ist nicht so einfach, die Frage: Was kotzt euch an zu beantworten.

Denn wo fängt man da an? Bei sich, bei seinem Umfeld, bei der Welt? Anfangs scheint kein realer Gedanke zu erscheinen und wenig später können wir uns gar nicht vor Problemen retten.

• Ich mag früh nicht aufstehen.

• Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.

• Mein Haustier ist alleine, wenn ich in der Schule bin.

Ich mag keine Hausaufgaben machen.

• Meine Eltern nerven.

• Schule ist langweilig.

• Bei uns gibt es in der Schule nur Doofes zu essen.

• Mobbing nervt.

• Dass man als Ausländer hier nicht arbeiten kann, wie man will.

• Der Müll ist überall.

Es hört gar nicht mehr auf.

Es wird ernst:

Doch wir bilden nun Gruppen von Gleichgesinnten und geben ihnen Mentoren an die Hand.

Und nun kommen unsere Methoden: Design Thinking, MVPs, Lean StartUp, Umfragen, Personas, Blue Ocean Strategy, Ideation und das Pitchen. Wir geben sie den Schülern an die Hand.

Denn was steckt hinter „ich mag früh nicht aufstehen“? Denn am Wochenende sei das Problem nicht da. Ach, es liegt an der Schule. Warum?

Schnell wird klar, dass die Schüler gerne früh aufstehen, wenn sie selbstbestimmt sein dürfen.

Doch gibt es das Problem auch für andere?

Eine Umfrage im Raum löst diese Fragestellung mit einem eindeutigen Ja.

Doch wie löst man nun das Problem?

Es gibt ein paar kreative Ideen, wie, dass man sich eine Wunderlampe herwünscht, oder jeden Tag neue Schuhe, die einem den Morgen versüßen.

Doch das ist keine Lösung, die man selbst gestalten kann. Man bleibt dabei immer noch abhängig von anderen, wenn die Ideen überhaupt umsetzbar ist.

Doch genau in dieser Phase ist es so wertvoll, dass unsere Mentoren kein „Ja, aber…“ sagen, sondern „Was bedeutet das?“ oder „Wie ist das konkret gemeint?“.

So entsteht die Lösung in dieser Gruppe, eine App zu entwickeln. In dieser können sich 2 bis 15jährige finden und zusammentun.

Jedes Ärgernis kann hier zu einer Bewegung werden, denn die Gruppen bleiben nicht unter sich. Petitionen werden bei Politikern und Eltern eingereicht, so dass das Umfeld spürt, was den Schülern nicht taugt.

Das Finale:

Eine App für 2 – 15jährige mag etwas abstrus wirken. Doch die Schüler haben daran gedacht. Die Menüführung geschieht intuitiv und extrem bildhaft, so dass Kinder fast jeden Alters partizipieren können – sozusagen altersbarrierefrei.

90 Minuten sind nicht besonders lang.

So gelten die letzten Minuten der Vorbereitung auf die Präsentation.

Die Pitches dürfen 2 Minuten dauern und sollen der großen Gruppe und den Zuschauern veranschaulichen, was hier in 90 Minuten erdacht wurde.

Die Ideen sind vielfältig und nah an den Bedürfnissen der Schüler:

Wie löse ich, was ich früh anziehe? Mit einer App, die alle Kleidungsstücke aus dem Kleiderschrank gescannt beinhaltet und verschiedene Kombination je nach aktueller Laune und Tagesplan anbietet. Man kann seine Freunde fragen, was sie tragen werden.

Oder mehr Digitalisierung, weniger Langeweile und mehr Natur in der Schule.

Die Pitches sind in vollem Gange.

Fazit

Die Schüler haben mit Herz, Hirn und Rückgrat diverse Lösungen für ihre Probleme entwickelt – und das auch noch in kürzester Zeit. Anfangs sind sie noch unsicher, sind in der Erwartung, dass ihnen der „Stoff“ zugetragen wird. Doch sie merken durch unser kompetentes Team, dass es v.a. eines braucht – sich. Es geht um ihr Leben, ihre Gedanken und ihre Wünsche. Wir sind nur schmuckes Beiwerk, damit sie nicht allein sind, wenn sie uns brauchen. Nebenbei bekommen sie noch beigebracht, wie man an abstrakte Problemstellungen herangeht und was sie in nur 90 Minuten schaffen können.